Gesundheitsversorgung im SIMI

Dr. Henrike Heiling, Birgit Pohler
SIMI am Ev. Krankenhaus Alsterdorf, Hamburg

Gesundheitsversorgung interdisziplinär
und berufsgruppenübergreifend

 

Das Sengelmann-Institut für Medizin und Inklusion (SIMI) arbeitet interdisziplinär und berufsgruppenübergreifend. Jeder Patient wird von mindestens zwei Ärzten oder Therapeuten untersucht. In gemeinsamen Fallbesprechungen werden die Untersuchungsergebnisse ausgewertet. Folgende Fachgebiete sind direkt im SIMI vertreten: Neurologie, Innere Medizin, Psychiatrie, Orthopädie und Neuro-Orthopädie, Physio- und Ergotherapie, Logopädie, Krankenpflege und Eingliederungshilfe. Die medizinischen Schwerpunkte des SIMI liegen bei einer Abklärung von unklaren und komplexen Erkrankungen, Diagnostik und Therapie von Schluckstörungen, Abklärung bei Schmerzen, Indikationsstellung, Planung und Durchführung komplexer Untersuchungen, Diagnostik bei speziellen oder seltenen Syndromen mit Therapieempfehlung und -überwachung, Beratung und Verordnung von Heil- und Hilfsmitteln, Vorsorgeuntersuchungen, wenn sie in der Praxis eines niedergelassenen Facharztes nicht möglich sind und das Einholen einer Zweitmeinung vor Wahleingriffen. Das SIMI strebt die Kooperationen auch mit niedergelassenen Ärzten anderer Fachgebiete an. So soll die wohnortnahe medizinische Versorgung von Menschen mit Behinderung gestärkt werden. Das gesamte Behandlungsteam ist in Leichter Sprache geschult und bespricht Untersuchungen und Therapien mit den Patienten, Betreuern und Angehörigen. Insbesondere der persönliche Kontakt zum Patienten ist wichtig.

 

Die Zugangsvoraussetzungen zum Leistungsangebot des SIMI sind ein anerkannter Grad der Behinderung von mindestens 70 Prozent mit einem Merkmal (G, aG, H, BI oder GL), eine fachärztliche Diagnose einer Intelligenzminderung, Zerebralparese, Autismus-Spektrum-Störung, Angeborene Störung, Persönlichkeits- oder Verhaltensstörung bei spät erworbener Behinderung und eine Überweisung von einem Haus- oder Facharzt. Die Gesamtanzahl an Patienten im SIMI liegt bei 638 Menschen im Alter von 17-79 Jahren mit einem gleichen Anteil an Frauen und Männern (Stand 22.8.2016). Die häufigsten Diagnosen sind Intelligenzminderung und angeborene Erkrankungen, wie z.B. das Down-Syndrom. Im Bereich Autismus hilft das SIMI herauszuarbeiten, ob bei ungewöhnlichem Verhalten eine psychiatrische, eine somatische, eine neurologische oder eine körperliche Ursache wirkt und welche Untersuchungsansätze z.B. bei Schreien oder Schlafstörungen angezeigt sind. Auch bei eingeschränkter Kommunikationsfähigkeit des Patienten ist eine Ursachensuche möglich.