Anamnese und Ablauf im SIMI

Dr. Henrike Heiling, Birgit Pohler
SIMI am Ev. Krankenhaus Alsterdorf, Hamburg

Kontaktaufnahme, Datenerhebung
und Anamnese im SIMI

 

Dr. Henrike Heiling und Birgit Pohler

Die Kontaktaufnahme erfolgt über den Betroffenen selbst, Angehörige, Assistenten oder Betreuer per Telefon. Neben dem Anliegen im Bereich Gesundheitsversorgung wird gleich geprüft, ob die Zugangsvoraussetzungen erfüllt sind. Eine erste Einschätzung, welcher Arzt oder welcher Therapeut oder Berater für die Fragstellung zuständig ist, wird vorgenommen. Bei anfangs unklarer Zuordnung prüft das SIMI-Team die Zuständigkeit. Gegebenenfalls vereinbarte Termine, meist für zwei oder mehr Fachrichtungen, werden als Terminplan per Email bestätigt. Zudem wird mitgeteilt, welche Unterlagen zu welchem Termin mitzubringen sind. Alle Patienten müssen vor dem ersten Termin einen Erhebungsbogen mit ihren persönlichen Daten sowie Angaben über Anliegen, Wünsche, bereits gestellte Befunde und bereits verordnete Medikamente ausfüllen. Der Erhebungsbogen ist auch in Leichter Sprache erhältlich und kann vom Patienten gegebenenfalls auch mit einem Betreuer oder Assistenten ausgefüllt werden. Bereits beim ersten Untersuchungstermin wird der Patient bei zwei Ärzten vorstellig, wenn es für die Fragestellung passt. Besteht die Gefahr, dass Patienten von mehr als einem Arzt an einem Tag reizüberflutet werden, werden Untersuchungen an verschiedenen Tagen ermöglicht. Der Ablauf von Untersuchungen findet grundsätzlich in einem Raum statt. Auch wenn mehrere Untersuchungen mit unterschiedlichen Fachkräften stattfinden, verbleibt der Patient im gleichen Raum.

 

Beim ersten Untersuchungstermin wird eine Anamnese erstellt. Vorbefunde und Gutachten finden Berücksichtigung, aber das SIMI erstellt grundsätzlich eine eigenständige Anamnese. Für jeden Termin steht eine Stunde Zeit zur Verfügung. Wenn dies für eine Anamnese nicht ausreichen sollte, wird ein zweiter Termin zur Anamnese vereinbart. Stark berücksichtigt wird die Eigenanamnese des Patienten, auch bei eingeschränkter Kommunikationsfähigkeit. Aus der Gesamtanamnese wird ein Untersuchungsplan erstellt, der dem Patienten mitgegeben wird. Eine erste Grunduntersuchung umfasst eine körperliche und psychopathologische Untersuchung, Bluttest, Vitalwerte, Röntgen, EKG, CCT und Sonografie. Sollte ein Patient beim Ersttermin für Untersuchungen nicht bereit sein, können weitere Termine vereinbart werden, bis so viel Vertrauen beim Patienten entstanden ist, dass z.B. eine Blutentnahme möglich ist. Das System des SIMI ist auch darauf eingestellt, dass Untersuchungen nicht beim ersten Versuch erfolgreich verlaufen. Ein mehrmaliger Versuch einer Blutentnahme stellt beim SIMI kein Problem dar. Für umfangreiche Untersuchungen wie EEG, CT, MRT, Elektrophysiologie, ÖGD, Koloskopie, FEES, Langzeit-Messungen oder Untersuchungen mit einer Wärmebildkamera werden weitere Termine bereits im Rahmen des am ersten Tag erstellten Untersuchungsplanes vereinbart. Zu jedem Abschluss eines einzelnen Termins gibt es eine zusammenfassende Besprechung mit dem Patienten und seinen Bezugspersonen. Gegebenfalls können schon Rezepte und Überweisungen ausgegeben werden.