Autismus-Forschungs-Kooperative

Silke Lipinski
Humboldt-Universität zu Berlin, Autismus-Forschungs-Kooperation (AFK)

Die Autismus-Forschungs-Kooperative –
Autismus-Forschung in eigener Sache

 

Die Autismus-Forschungs-Kooperation (AFK) ist ein Zusammenschluss von autistischen Menschen, überwiegend Laien, aber auch einzelne, die im Bereich Wissenschaft tätig sind, und Autismus-Forschern der Humboldt-Universität Berlin. Ziel der AFK ist, aus der Perspektive autistischer Menschen für sie relevante Fragen gemeinsam mit Wissenschaftlern zu erforschen und Einfluss zu nehmen auf wissenschaftliche Fragestellungen in der allgemeinen Autismus-Forschung. Anliegen der AFK ist es auch, aktiv die Perspektive von Autisten in die Fragestellungen zu bringen und nicht nur Objekt der Autismus-Forschung zu sein. Gegründet wurde die AFK 2007 am Max-Planck-Institut, sie wechselte 2009 an die Freie Universität Berlin und 2014 an die Humboldt-Universität Berlin. Durch den Ansatz partizipatorischer Forschung, das Verfassen von Forschungsschriften und Konferenzbeiträgen und die Herausgabe von Informationsmaterial für die Öffentlichkeit möchte die AFK langfristig einen Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität von autistischen Menschen leisten. Als erstes Projekt hat die AFK, mit Hilfe eines eigens entwickelten Fragebogens, das Wissen und die Vorurteile über Autismus in verschiedenen Bevölkerungsgruppen untersucht. In den Folgejahren sind verschiedene Informationsflyer entstanden. Der Hilfeeffekt von kleinen Informationshilfen ist zum Aufwand vergleichsweise sehr hoch und gibt Menschen mit Autismus praktische Hilfestellungen für die Nutzung im Alltag an die Hand.

 

Die Erfahrung der AFK zeigt, dass Hilfen für Menschen mit Autismus nicht immer teuer sein müssen und es nicht immer umfangreiches Personal braucht. Oftmals können schon durch die Vermittlung sachgerechter Informationen Barrieren für Autisten abgewendet oder zumindest abgemildert werden. Beispiele zeigten, dass Menschen mit Autismus ihre kommunikativen Einschränkungen nicht direkt mit einem Arzt kommunizieren können, aber mit Hilfe des AFK-Flyers „Autisten beim Hausarzt“ sich der Ablauf beim Arztbesuch entscheidend verbessern kann. Die AFK bezieht sich mit ihren Informationsmaterialien inhaltlich vorwiegend auf hochfunktionale Autisten ohne Intelligenzminderung.