Hilfe und Unterstützung

Dr. Christine Preißmann
Ärztin für Allgemeinmedizin, Psychotherapie

Hilfe und Unterstützung
für autistische Menschen

 

Eine wichtige Voraussetzung für Hilfe und Unterstützung für autistische Menschen stellt eine Diagnose dar. Viele Betroffene empfinden die Autismus-Diagnose als große Entlastung und Erleichterung, da die vielen Probleme und Belastungen sich dann erklären und nicht auf fehlenden Willen und Unvermögen zurück zu führen sind. Auch Eltern erleben die Autismusdiagnose ihres Kindes oft als Erleichterung und Entlassung aus der Idee, dass alles auf Fehler in der Erziehung zurück zu führen ist. Im Anschluss an eine Diagnose braucht es geeignete Anlaufstellen sowie Informationen und Aufklärung über Möglichkeiten, Maßnahmen und Hilfen. Hilfreich können aber auch ermutigende Beispiele anderer autistischer Menschen sein. Erwachsene Menschen mit Autismus erhoffen sich Hilfe beim Umgang mit Stress, bei der sozialen Interaktion, beim Umgang mit Emotionen, bei lebenspraktischen Anforderungen im Alltag, im Hinblick auf psychische Begleiterkrankungen und im Hinblick auf die eigene Identität. Sehr hilfreich ist für Betroffene daher eine Therapie, die sich auf soziale Interaktion, soziale Kompetenz, Stressbewältigung und Unterstützung im Alltag konzentriert. (vgl. Vogeley 2012, Preißmann 2007)

 

Gefordert sind in erster Linie Politik und Gesetzgeber, denn aufgrund des hohen ökonomischen Drucks im Gesundheitswesen ist die Bereitschaft, sich mit herausfordernden Patienten zu beschäftigen, nicht sehr hoch ausgeprägt. Es ist nötig, für diese speziellen Patienten im ambulanten und stationären Bereich Wege und Regelungen zu finden. Auch der Mehraufwand bei der Arbeit mit autistischen Menschen muss durch gesonderte Abrechnungsmodalitäten ausgeglichen werden, um für die Behandlung dieser Patienten einen Anreiz zu schaffen. Autistische Menschen haben ein Recht auf gesundheitliche Versorgung, denn es ist ein Menschenrecht. Im Rahmen der Ärzteausbildung muss dem Rechnung getragen werden. Zusätzlich können Vereine und Verbände Psychoedukation für Betroffene zur Vermittlung von Kenntnissen über Ernährung, gesunder Lebensweise, Hygiene, Sport, Sexualität und Vorsorge anbieten.